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Innerbetriebliche Fortbildung „Aktivierung und Alltagsgestaltung“

MitarbeiterInnen

Kurzbeschreibung

Ein essentieller Aspekt für die Lebensqualität der Bewohner:innen eines Alten- und Pflegeheimes ist die Gestaltung ihres Alltages. Durch den Umzug von zu Hause in ein Alten- und Pflegeheim verändern sich für die Bewohner:innen die Tagesgestaltung und ihre Gewohnheiten. Es braucht daher in der neuen Umgebung Prozesse und Strukturen, die es ermöglichen, sich in diesem neuen und ungewohnten Alltag zurechtzufinden und einzurichten. Wichtig ist dabei, sich an der Lebensqualität der Bewohner:innen zu orientieren und die negativen Effekte der Institutionalisierung möglichst zu vermeiden. Es soll den Bewohnerinnen und Bewohnern weitestgehend ermöglicht werden, ihren gewohnten Alltag und Lebensstil weiterzuführen. Hierbei orientieren sich die Mitarbeiter:innen des Haus der Generationen Götzis am Normalitätsprinzip nach E. Böhm. Die Orientierung an der Normalität der Bewohner:innen ist in der Pflegephilosophie und im Leitbild festgeschrieben. Teil des Einzugsprozesses neuer Bewohner:innen ist eine Informationssammlung zur Individualisierung der Tagesstruktur (Gewohnheiten, Vorlieben, biografische Informationen). In jedem Wohnbereich sollen zur Gestaltung der Tagesstruktur und zur Begleitung im Alltag täglich drei Aktivierungsrunden angeboten werden. Zusätzlich finden wohnbereichsübergreifende und hausweite Aktivitäten statt. Es stehen auch Einzelbetreuungsangebote zur Verfügung.

Entstehungsprozess

Es ist der Anspruch der Führungskräfte, dass alle Bewohner:innen, unabhängig in welchem Wohnbereich sie wohnen, eine aktivierende bzw. reaktivierende Umgebung und Alltagsgestaltung erfahren. Die wöchentlich wechselnden Aktivierungsthemen mit den dazugehörigen Aktivierungsmaterialien, das tägliche Kundtun der verschiedenen Angebote auf den Orientierungstafeln und die Durchführung von drei Aktivierungsrunden pro Tag sind eine Möglichkeit, dies zu unterstützen.
Seit 2020 stellten die Führungskräfte vermehrt fest, dass die Aktivierungsrunden nicht regelmäßig stattfinden. Mögliche Gründe sind Einschränkungen bei Fort- und Weiterbildungen in den letzten Jahren insb. auch im Bereich Aktivierung und Alltagsgestaltung sowie Pensionierungen von langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Aktivierungen regelmäßig in den Alltag integriert haben. Vor allem neue Mitarbeiter:innen erhielten so Anregung, Anleitung und Unterstützung, selbst Aktivierungen zu gestalten.

Zielsetzungen

Ziel der Pflegedienstleiterin ist es, dass die Mitarbeiter:innen die positiven Auswirkungen des Normalitätsprinzips und der Aktivierung verstehen, annehmen und zur Sicherung der Lebensqualität der Bewohner:innen in ihre Arbeit einbeziehen. Ebenso sollen die verfügbaren Zeitressourcen und vorhandenen Arbeitsmittel wie z. B. bestehende Aktivierungsschachteln von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden.
Um sicherzustellen, dass diese formulierten Ziele auch erreicht werden, wurde die innerbetriebliche Fortbildung „Aktivierung und Alltagsgestaltung“ ins Leben gerufen. Die interne Fortbildung nimmt Bezug auf die Vision der Häuser der Generationen und gibt praktische Tipps für die Gestaltung von Gruppen- und Einzelaktivierungen.
Ungefähr 90 % aller Mitarbeiter:innen haben bereits an der innerbetrieblichen Schulung zur Thematik Aktivierung und Alltagsgestaltung teilgenommen. Da die Mitarbeiter:innen eine Vielzahl von Aktivierungsmöglichkeiten und Ansätzen zur Alltagsgestaltung kennen, steigt ihre Bereitschaft, diese Methoden häufiger zu nutzen. Durch das erweiterte Wissen über verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten bringen die Mitarbeiter:innen vermehrt ihre individuellen Interessen ein. Sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter:innen erleben ihre aktive Einbindung als wertvoll. Dies sichert die Motivation der Beteiligten und führt zu einer langfristigen Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter:innen an die Häuser der Generationen.
Die Mitarbeiter:innen bieten einen abwechslungsreichen Alltag in den Wohnbereichen und die Bewohner:innen haben Wahlmöglichkeiten in ihrer Beschäftigung.

Auswirkungen

Eine Veränderung durch die Schulung ist spürbar. So bringen die Mitarbeiter:innen die Bewohner:innen früher bzw. rechtzeitig zu den Gruppenaktivierungen und die jeweils verantwortliche Pflegeperson beginnt pünktlich. Die Verantwortlichen dokumentieren bereits ca. 75 % der in jedem Wohnbereich dreimal täglich eingeplanten Gruppenaktivierungen als durchgeführt. Einzelaktivierungen von Bewohnerinnen und Bewohnern planen die Mitarbeiter:innen im Pflege- und Betreuungsplan individuell zusätzlich und dokumentieren und evaluieren die Durchführung. Die Pflegedienstleiterin und die stellvertretende Pflegedienstleiterin beobachten, dass das Bewusstsein der Mitarbeiter:innen für die Wichtigkeit der Gruppenaktivierungen deutlich gestiegen und der Alltag für die Bewohner:innen wieder aktiver und belebter geworden ist.